Der Blog-Artikel im Detail

Brexit: Auswirkungen auf die Logistik­branche

Zurzeit ist Großbritannien nach den vielen Skandalen und dem Rücktritt Boris Johnsons als Parteichef in aller Munde. Auch das kürzliche Ableben der Queen hat zu viel Aufmerksamkeit und Bestürzung in der Medienwelt geführt. Aber auch in den letzten Jahren hat das Land für viel Gesprächsstoff gesorgt – Grund dafür: Der kontroverse Austritt Großbritanniens aus der EU. Noch immer beeinflusst der Brexit die deutsche Politik, Wirtschaft und Logistik.

Im März 2017 erklärte die britische Regierung den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Im Januar 2021 ist Großbritannien dann auch aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgetreten. Die Auswirkungen kriegen Unternehmen noch heute zu spüren.

Was hat sich in der Logistikbranche seitdem geändert? Vor dem Brexit konnten Waren von einem EU-Land problemlos in ein anderes transportiert werden. An den Grenzen wurden keine Zölle erhoben und die Verzögerungen waren minimal. Nun versteuern sich nicht nur die Waren, sondern auch die Kosten für den Transport und der Zeitaufwand sind erheblich gestiegen. Alle Güter müssen formell deklariert und von Behörden überprüft werden, was zu langen Wartezeiten führt. Viele Logistikunternehmen müssen aufgrund von aufwändigen Zoll- und Sicherheitskontrollen mit langen Standzeiten für ihre Fahrer und großen Zeitverlust rechnen. Denn sobald eine im LKW enthaltende Sendung unzureichend oder inkorrekt deklariert ist, bleibt das Fahrzeug an der Grenze stecken und blockiert andere Transporte. Dies verursacht die langen Wartezeiten bei der Ein- und Ausfuhr in das Land.  Das hat beispielsweise zur Folge, dass der Handel von schottischen Meeresfrüchten mit der EU komplett zusammengebrochen ist, da die Produkte bis zur Ankunft verdorben sind.

Um mögliche Komplikationen, die zu einem Kosten- oder Zeitverlust innerhalb der Lieferkette führen können, so gut wie möglich zu minimieren, ist es maßgeblich für Logistikunternehmen zu garantieren, dass für den Transport vollständige und vorschriftsmäßige Anmeldungen bereitgestellt sind. Eine breite Kenntnis der Anforderungen und Vorschriften ist notwendig.

Am negativsten wird wahrscheinlich Großbritannien von der komplexen Vorschriftenlage betroffen sein, da diese das Land als Gelegenheitsziel unattraktiv machen. Es werden „green lanes“ (deutsch. „Grüne Fahrbahnen“) gefordert, um schnellen und freien Warenverkehr zu ermöglichen.  Trotz allem kann der Brexit für viele Unternehmen durch erhöhte Flexibilität auch eine Chance darstellen, Lieferketten krisensicherer zu gestalten.

linked
mail